Pianoteq4 Pro von Modartt

modartt-black3 Jahre nach Erscheinen von Pianoteq3 und einigen Updates innerhalb dieser Version , erschien nun Pianoteq4. In dieser Zeit wurde die schon gute, auf physical modelling basierende Software nochmals entscheidend verbessert.

Ein wenig zur Historie von Pianoteq:

Philippe Guillaume war zunächst Instrumentenbauer und spezialisier te sich im Laufe der Zeit auf die Restaurierung von alten Tasteninstrumenten. Im Alter von 30 Jahren begann er ein Mathematikstudium in Toulouse, Südwest Frankreich. Irgendwann dachte er sich, als er mal wieder ein Klavier stimmte, das man die beiden Welten zusammenbringen könnte und begann, mit physical modelling zu experimentieren. Das war quasi die Geburtsstunde von Pianoteq. Heute ist Philippe Guillaume Doktor der Mathematik, Professor und Leiter der mathematischen Abteilung an der Uni, wo er als Student begonnen hat. Im Jahr 2006 kam die erste Pianoteq Version auf den Markt.

 Pianoteq4 wird in 3 unterschiedlichen Varianten angeboten: Stage, Standard und Pro. Hier ist die Übersicht:

pianoteq-varianten

Die Installation:

 Die Installation geht sehr schnell von statten. Kein Wunder bei nur ca. 20MB! Zur Verfügung stehen die Sprachen Englisch und Französisch. Man kann bei der Installation unter 32 und 64 Bit, sowie unter VST, RTSA usw. wählen. Zudem ist die Software auch als Standalone nutzbar.

Registrierung:

Man sollte die Software zunächst im Standalone Modus starten. Nun wird man aufgefordert, die Software zu registrieren. Das kann man entweder online, oder offline machen. Wenn man online registriert, wird man mit der Webseite von Modartt verbunden. Ansonsten kann man ein Formular ausfüllen und speichern und dieses dann von einem anderen Computer, der mit dem Internet verbunden ist, registrieren.

Anmerkung:

Pianoteq 4 ist nicht nur für Windows und MAC erhältlich, sondern auch für Linux! Daran sollte sich so manch anderer Softwarehersteller ein Beispiel nehmen!

Was ist neu in Pianoteq4?

Ein neuer Flügel, der Grand D4, ist in die Software eingezogen. Er basiert auf einem Steinway&Sons Flügel aus Hamburg. Der Grand K1, der auch schon in der Vorgängerversion enthalten war, wurde mit neuen Basssaiten versehen. Dadurch soll die Dynamik erhöht werden.

 Beide Flügel verfügen über eine erweiterte Klaviatur mit 105 Tasten. Das nötige Oktav-Shifting kann man mit Shortcuts auf der Computertastatur erledigen. Hier die grafische Darstellung dazu:

pianoteq-enlarged-keyboard

Auch neu in Pianoteq 4 ist die Möglichkeit, die Größe der Benutzeroberfläche einzustellen. So kann man vom kleinen Notebook mit 9“ Bildschirm, bis zum Riesenbildschirm mit 30“ alle Größen nutzen. Entweder stellt man die Größe in den Settings unter Options/General, oder mit den Tasten „+“ und „-“ ein. Ich finde das ganz toll, denn so können auch Menschen, die eine Sehschwäche haben, mit der Software arbeiten.

 Erweiterungen:

Zusätzlich kann man noch einige kostenlose AddOns herunter laden. Darunter 1 Cimbralom, diverse Harpsicords, mehrere Pianofortes, einige Grand Pianos (darunter ein Bechstein), ein Yamaha CP 80, sowie Glocken und Glockenspiele. Es gibt auch noch AddOns, die man entweder einzeln, oder als Bundle erwerben kann. Darunter ist ein Blüthner Flügel, den ich auch testen konnte.

 Die Benutzeroberfläche:

Hier sieht man den Dialog mit den Einstellungen, vergrößert auf 150%. Dieser Dialog ist klar gegliedert und auch für den Neuling leicht verständlich:

pianoteq-settings1Nach dem Start sieht die Benutzeroberfläche freundlich und aufgeräumt aus:

pianoteq-1Klickt man auf die 3 Menupunkte „Tuning, Voicing und Design“, oder in die 3 Bilder darunter, erscheinen die entsprechenden Einstellungen:

pianoteq-2Im unteren Teil unter „Output“ kann man Effekte wählen und fein einstellen, die Lautstärke, sowie die Dynamik regeln. In der Mitte, gleich unter dem Schriftzug „Output“ stellt man ein: Stereo, Mono, Sound Recording und Binaural. Klickt man daneben auf das Mikrofon Symbol, gelangt man zu einer sehr interessanten Einstellung:

pianoteq-3

Hier kann man das Instrument im Raum bewegen und bis zu 5 Mikrofone zur Klangabnahme platzieren. Auch den Deckel des Flügels kann man stufenlos öffnen, oder schließen. Zudem ist es noch möglich eine Kompression und/oder ein Delay dazu zu mischen und die Stereoweite, und die Soundgeschwindigkeit einzustellen.

Wie schon erwähnt, kann man in der Pro Version jeder einzelnen Note bis zu 26 Parameter zuordnen. In der Vorgängerversion waren es 22. So kann man sich sein „eigenes“ Instrument „bauen“ und abspeichern. Auf der Internetseite von Modartt unter FXP findet man einige dieser Presets, die von Pianoteq Benutzern frei zur Verfügung gestellt werden. Diese kann man dann in den eigenen FXP Ordner auf der Festplatte speichern und benutzen. Nach einem Klick auf „Note Edit“ er scheint der nachstehende Dialog:

thumb-pianoteq-Noten-EditorWer nicht unbedingt seinen eigenen Flügel „zusammen schrauben“ will und mit den schon sehr umfangreichen Einstellmöglichkeiten auskommt, der ist mit der Standard Version sicher sehr gut bedient, zumal sich die angesprochenen, kostenlosen FXP Dateien auch in dieser Version nutzen lassen. Zudem kann man später immer noch updaten.

Fazit:

Es grenzt wirklich an ein Wunder, was das Team von Modartt in nur 20MB für Pianoteq4 unter gebracht hat! Das ist physical modelling auf höchstem Niveau und „state of the art“! Ich würde diese Software jedem, auf Samples basierten Piano, oder Flügel vorziehen, denn es kommt wirklich das an Tönen heraus, was der Anwender spielt! Ein „must have“ für jeden ambitionierten Pianisten oder Keyboarder!

Einige Klangbeispiele:

Chopin, D4

Chopin, K1

Haydn, D4

Haydn, K1

Haydn, Bluethner Grand 1

  Die verwendeten MIDI Dateien stammen von: Bernd Krueger

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