Kürzlich hat der französische Hard- und Software Hersteller Arturia seine V-Collection 5 vorgestellt. Neben den, schon aus der Version 4 – Testbericht hier – bekannten virtuellen Instrumenten, welche alle einem Update unterzogen wurden, und der Version 2 von Analog Lab, sind auch einige neue, virtuelle Instrumente hinzu gekommen. Dabei handelt es sich um Klassiker, wie beispielsweise eine B3 Orgel, oder ein 1973er Stage Piano. In diesem Testbericht geht es also vor allem um diese neu hinzu gekommenen Instrumente.
Download und Installation:
Nach dem Erwerb der V-Collection 5 erhält man eine Seriennummer und einen Freischaltcode. Im Arturia Account geht man dann auf „my Products“, sucht dort aus der Liste das Produkt aus und gibt dann die Seriennummer und den Code ein. Danach kann die Software herunter geladen werden. Allerdings wird hier nicht die komplette Software geladen, sondern zunächst nur das Analog Lab und das Arturia Software Center. Die Einzelinstrumente müssen dann über das Arturia Software Center einzeln herunter geladen, installiert und aktviert werden. Alles in allem kommen so zwischen 3 und 4 GB an Datenmenge zusammen. Wer die Box Version bevorzugt, findet darin Informationen zur Registrierung, sowie ein Handbuch in englischer Sprache.
Die Benutzeroberflächen:
Zunächst werfen wir einen Blick auf das Analog Lab, in dem alle Instrumente mit diversen Presets vorhanden sind. Außerdem können hier, wie auch bei den Einzelinstrumenten, eigene Presets gespeichert werden.
Der Begrüßungsbildschirm des Analoglab zeigt alle vorhandenen Instrumente.
Die Benutzeroberfläche wurde, gegenüber der Vorgängerversion, komplett umgestaltet.
Bei der Multieinstellung können 2 verschiedene Presets auf das Keyboard gelegt werden. Die Schieberegler für den Splitpunkt des Keyboards sind verschwunden. Dafür gibt es jetzt eine andere Einstellmöglichkeit. Ich fand die alte Methode besser.
Die Spliteinstellung findet sich unter den Midi Settings.
Unter „Effects“ finden sich reichlich Einstellungen, mit denen der Sound verändert werden kann.
Reichlich Presets. Wie bei solchen Multiinstrumenten Sammlungen üblich, reichen diese von langweilig bis interessant. Jedenfalls ist für jeden Geschmack und für jede Musikrichtung etwas dabei. Zudem können, wie schon eingangs erwähnt, eigene Presets generiert und gespeichert werden.
Die B3 V:
Bei den neu in die V-Collection aufgenommenen Instrumenten, handelt es sich überwiegend um Klassiker. Eines davon ist die B3 V.
Die Benutzeroberfläche der B3 V, mit dem Leslie Cabinet und verschiedenen Effektgeräten.
Auch hier finden sich diverse Presets, wobei Arturia versucht hat, einmal ein paar neue zu entwickeln und nicht den allseits bekannten John Lord Sound zu imitieren.
Bei den „Tracks“ Einstellungen wird unter Track 1, Track 2 und Live unterschieden. Dazu gibt es verschiedene Regler für das Feintuning.
Hier die Einstellungen für die beiden Manuale und deren Zugregler.
In den „Preferences“ können die beiden Manuale entweder einzeln, oder zusammen ausgewählt werden. Zudem kann der notwendige Oktavshift eingestellt werden.
Farfisa V:
Die Farfisa Orgel mit dem eigenen Verstärker und diversen Effektgeräten.
Die Rückseite lässt sich ausklappen und bietet verschiedene Einstellmöglichkeiten.
Auch bei der Farfisa kann man die Presets nach Genre wählen.
Oder man wählt direkt ein Preset aus.
Die MIDI Lernfunktion färbt die einstellbaren Komponenten bunt ein.
Piano V:
Die Piano Software bietet verschiedene Pianomodelle, deren Abbildung jeweils im oberen Teil der Benutzeroberfläche erscheint. Dort sind auch die wählbaren Mikrofon Positionen zu sehen.
Jedes Piano bringt eigene Einstellungen mit, die sich aus- und einklappen lassen.
Links zu sehen, die Auswahl der verschiedenen Piano Modelle. Leider ist der Kontrast recht schwach, wodurch die Liste nicht so leicht zu lesen ist.
Hier die Mikrofon Einstellungen.
Die Raumeinstellungen sind recht umfangreich.
Die MIDI Einstellungen.
Stage 73 V:
Beim Stagepiano handelt es sich wohl um ein Fender Rhodes.
Der Startbildschirm mit dem zugehörigen Verstärker und einigen Effektgeräten.
Je nach Auswahl des Presets ändert sich die Ansicht.
Auch beim Stage 73 lässt sich der Deckel auf- und zu klappen. Ist der Decken offen, kann man die Velocitiy Krve bearbeiten.
Wird die MIDI Learn Funktion aufgerufen, färben sich die einstellbaren Elemente ein.
Wird der Verstärker eingeschaltet, sind alle Einstellungen veränderbar.
Synclavier-V:
Synclavier war der erste digitale Synthesizer. Er wurde von 1977 bis 1992 gebaut und war jahrelang so teuer, das ihn sich nur die größten Tonstudios und die Topacts der Musikbranche leisten konnten. Die Software wurde in enger Zusammenarbeit zwischen Arturia und dem Entwickler des original Instruments entwickelt.
Der Startbildschirm. Neben den klar ersichtlichen Einstellungen, lassen sich verschiedene Patterns wählen.
Bei einem Klick auf die Pfeile öffnet sich ein Panel mit weiteren Einstellungen.
Klickt man auf den „SCR“ Button, gelangt man in die Einstellungen der Envelops und weiterer Parameter.
Auch beim Synclavier gibt es die MIDI Learn Funktion.
Und auch hier sind die Presets in verschiedene Stile unterteilt.
Klangbeispiele:
Fazit:
Es hat sich einiges geändert in der Version 5 von Arturias V-Collection. So wurde die Benutzeroberfläche des Analog Lab scalierbar gemacht und farblich geändert. Die Farbänderung zieht sich auch durch die Preset Listen der Einzelinstrumente. Mir gefällt dieses Grau gar nicht. Irgendwie passt es zum momentanen, tristen Regenwetter. Mir fehlt auch der Schieberegler für den Keyboard Split aus der Vorgängerversion. Dessen Wegfall hat eventuell mit der Kompatibilität zu den Keyboards von Native Instruments zu tun. Es sind auch wieder tausende Presets dabei. Subjektiv reichen diese von langweilig, über brauchbar, bis interessant. Wer lieber mit eigenen Presets arbeitet, kann diese speichern. Was die Einzelinstrumente angeht, sind wieder ein paar Vintage Highlight dazu gekommen. Klanglich müssen sie sich nicht hinter Konkurenzprodukten verstecken. Das Synclavier ist sogar erstmalig als Software Version erschienen.
Bleibt die Frage: Brauche ich alle diese Instrumente? Die Marktstrategen von Arturia haben wohl gewusst, dass sich der eine, oder die andere diese Frage stellt und geben die Antwort mit ihrer Preispolitik. Die V-Collection 5 ist, gegenüber den einzeln erhältlichen Instrumenten und einiges günstiger. Und wer weiß schon, ob der eine, oder andere Synth beim nächsten Song genau den richtigen Sound liefert.
Abgesehen von der eher tristen Farbe der Benutzeroberfläche ist dieses Software Bundle durchaus empfehlenswert.